Als nach dem Friedensvertrag Journalisten Mustafa Kemal fragten, ob nun erreicht sei, was er gewollt habe, antwortete er: “Die Hauptsache kommt erst jetzt.”

Und in der Tat erscheint die Befreiung des Landes eher wie ein – freilich unerläßliches-Vorspiel gegenüber dem, was aus dem befreiten Land die moderne Türkei gemacht hat und dem “Kemalismus” erst den vollen Wortsinn verleiht: dem politischen Reformwerk.

Weil dieses Werk ein außerordentlich großes Spektrum umfaßt und weil manche begrifflichen Klärungen nötig sind, ist es der Übersichtlichkeit dienlich, bei seiner Beschreibung die biographisch-chronologische Darstellungsform gegenüber einer systematischen hintanzustellen.

Für die Systematisierung bieten sich als Ordnungsgesichtspunkte die sogenannte “sechs Prinzipien” (“Pfeile”) an, welche Mustafa Kemal politisches Handeln schon in frühen Stadien zu leiten begannen. Wenn sie erst am 5. Februar 1937 in die Verfassung aufgenommen wurden, so deutet die an, daß es sich hier um keine “Doktrin” handelt, um keinen Glaubenszusammenhang also, der, von einen irrationalen Grunde ausgehend, gern ein starres Schema über die Wirklichkeit stülpt, sondern vielmehr um Leitvorstellungen eines pragmatischen Denkens – dies eine grundsätzliche Kennzeichnung der “Prinzipien”, die nun in der Reihenfolge

Nationalismus” ,  “Populimus“, “Republikanismus“,  “Laizismus“,  “Etatismus“, “Revolutionismus

gekennzeichnet werden sollen.

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